Abbas Kiarostami, 22. Juni 1940 (Teheran) – 4. Juli 2016 (Paris)
Danke für Deine Filme.
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R.I.P. Abbas Kiarostami
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Zwischenspiel: Cine-Concert von Christian von Borries
Musikalischer Trip in eine horrifizierende Parallelwelt
Christian von Borries, der bei UNDERDOX mit seinen Filmen THE DUBAI IN ME und MOCRACY zu sehen war, ist außerdem Komponist. Jetzt hat er das Konzert conflict music, das er im Mai in Köln dirigierte, neu editiert und als Konzert-Film auf Youtube gestellt.
Die Musik wird Teil seines neuen Films DESERT OF THE REAL sein. Das Bildmaterial, aus dem Christian von Borries seine Filme montiert, ist oft Found Footage aus dem Internet, eingewoben in einen dichten politischen Diskurs, der sich meist aus ins Bild eingebundenen Original-Propaganda-Parolen von Weltkonzernen ergibt. Christian von Borries arbeitet suggestiv und selbstredend, und seine Musik-Komposition macht die assoziative, harmonierend-kontrastierende Art seiner Bildmontage mehr als plausibel.
Das Bildmaterial, das von Borries zwischen die Konzertaufnahmen montiert, besteht aus vielsagenden, wenn auch unglaublichen Aufnahmen von der IDEX Waffenmesse in Abu Dhabi. Ein musikalischer Trip in eine horrifizierende Parallelwelt.
Manifest für einen neuen Film
Christian von Borries hat auf seiner Website masse und macht ein lesenswertes Manifest für einen neuen Film veröffentlicht, eine Poetologie, die dem traditionellen, kommerziellen, wie auch dem autorengebunden Filmschaffen eine Absage erteilt:
Im Filmbild erscheint Gleichheit als eine Art Realität, die der neue Film unterläuft. So gewinnt das Virtuelle im Bild einen utopischen Horizont. Die „absichtliche Verarmung des Ausdrucks“ und das „Stotternlassen der Codes“ sind Methoden des neuen Films. Rekursive Elemente, Komprimierung, Fragmentierung, Verlangsamung und gezielte Auslassungen verwirren die Zeitachsen und Hierarchien des Erzählens und bergen Zusammenhänge, die durch eingewöhnte Darstellungsmodi unterschlagen werden. – Christian von Borries
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JOHN SMITH – EAST LONDON SPECTRES
Hier wurde John Smith geboren und lebt heute noch: Im Stadtteil East London. In der ersten Lecture der UNDERDOX Halbzeit sind Filme zu sehen, die John Smith in seiner Heimat realisiert hat. East London war in den 1970er und 80er Jahren ein reges Arbeiter- und Künstlerviertel, mit der Galerie ACME als Epizentrum der Avantgarde. Heute ist East London, wie alle pulsierenden Orte, von der Gentrifizierung heimgesucht. Umso wertvoller, dass viele der Kurzfilme von John Smith in East London spielen.
Das Programm wird von John Smith als Film Lecture präsentiert.
EAST LONDON SPECTRES
donnerstag 11 juni 19 uhr filmmuseum münchenJohn Smith ist einer der illustren Vertreter des British Avantgarde Cinema, der in seinen experimentellen Kurzfilmen Humor mit politischer Betrachtung, Dokument mit Fiktion verbindet. Er steht im Kontext zu Derek Jarman und William Raben, der wie John Smith in East London lebt.
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Underdox Festivalteam 2012
Von links nach rechts: Florian Geierstanger, Kurator – Basti Hauser, Kurator Videokunst – Vassily Bourikas, Kurator von „The Shit and the Fan“ – Theofanis De Lezioso, Regisseur von XXXIII – Bernd Brehmer, Kurator – Ludwig Sporrer, Öffentlichkeitsarbeit – Hans-Christian Grimm, Kurator Videokunst – Dunja Bialas, Kuratorin – Johann Lurf, Regisseur von KREIS WR.NEUSTADT.
Foto: Jakob Wiessner
Leider nicht auf dem Foto, aber ebenfalls in München waren: Cora Piantoni, Fotografin des Plakatmotivs, Videokünstlerin – Birgit Haas, Grafikerin – Manon de Boer, Artist in Focus – Ute Adamczewski, Cutterin von MOCRACY – Teboho Edkins, Regisseur von GANGSTER PROJECT – Claire Angelini, Regisseurin von ET TU ES DEHORS – Nicolas Rey, Regisseur von ANDERS, MOLUSSIEN – Alex Recht, Fotograf von PERMANENT ROUTE – Karen Irmer, Videokünstlerin – Naomi Steuer, Videokünstlerin – Lenka Richterová, Videokünstlerin
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Das UNDERDOX-Plakatmotiv 2011
Letztes Jahr hatte unsere Plakat-Fotografin Cora Piantoni eine neue Festival-Motiv-Serie gestartet: Skurrile Architekturbesonderheiten in Rumänien.
Piantoni fand diesen „Ost-Block“ in einem Park in Constanța, der grössten Hafenstadt am Schwarzen Meer. Sie recherchierte dort im Frühling 2010 für einen Dokumentarfilm über Seeleute und ihre Familien. Mehr über Cora Piantoni… -
Videokunst bei UNDERDOX – Aufruf zur Einreichung!
Wie jedes Jahr rufen wir alle Künstler auf, ihre Videoarbeiten bei uns einzureichen und bei UNDERDOX 06 teilzunehmen (29. September – 5. Oktober 2011, Filmmuseum München, Werkstattkino). Bitte weitersagen!
UNDERDOX, das internationale Festival für Dokument undExperiment, bringt Videokunst groß heraus: Wir zeigen die Arbeiten Münchnerund bayerischer Künstler auf der Kinoleinwand, bei besten Projektionsbedingungen. Videokunst genießt bei UNDERDOX volle Aufmerksamkeit, ist sichtbar und hörbar und wird von allen Zuschauern in ganzer Länge gesehen.
Die Kinoprojektion bei UNDERDOX ist ein Gegenentwurf zur Ausstellungspraxis in Galerien und Museen, wo Videokunst oft als Endlosprojektion in einem flauen Beam und schlechten Audio-Bedingungen auf den zufällig vorbeikommenden Besucher trifft.UNDERDOX hat sich in den vergangenen Jahren durch sein ausgewähltes Programm von künstlerischen und experimentellen Dokumentarfilmen als Cineasten- und Künstlerfestival etabliert.
Folgende Kriterien sind für die Einreichung wichtig:
• Die Arbeiten sollten nicht älter als drei Jahre sein.
• Die Videos sind nicht länger als maximal 20 Minuten.
• Die Arbeiten liegen in einem der folgen Vorführformate vor: DVD, MiniDV, Super8, 16mm, 35mm. Leider ist das Vorführen von Dateien im Kino nicht möglich.
• Die Arbeiten loten das Video als künstlerischen Raum aus und dokumentieren nicht nur Kunstaktionen.
• Es können mehrere Arbeiten zur Auswahl eingereicht werden.
• Die Videos dürfen schon in Münchner Galerien gezeigt worden sein.Alle bei UNDERDOX präsentierten Künstler erhalten
• eine Seite in unserem zweisprachigem Katalog mit Kurzbiografie, Ausstellungsverzeichnis, Kurzbeschreibung der gezeigten Arbeit und einem Video-Still
• Gelegenheit zu einem Gespräch mit dem Publikum beim beliebten UNDERDOX Videokunst-Salon (Werkstattkino, Samstag, 2. Oktober 2010, 22:30 Uhr)
• einen Festivalpass mit freiem Eintritt zu allen Veranstaltungen
• eine Präsentation auf unserer Website www.underdox-festival.deBitte schickt Eure Arbeiten an
Werkstattkino
„Underdox“
Fraunhoferstr. 9 /RGB
80469 MünchenEinreichungsschluss ist der 31. August 2011.
Wir freuen uns auf Eure Beiträge!
Dunja Bialas & Bernd Brehmer
Die UNDERDOX-Macher—
Für telefonische Rückfragen:
Mobile +49 (0)179 /28 40 279 -
Melting Borderline – Videokunst aus Japan
UNDERDOX-Salon am 28.05. im Werkstattkino, 22:30 Uhr
„Melt your line. Dig films!“ heißt es dann Samstagnacht beim legendären UNDERDOX-Salon, der diesmal Videokunst aus Japan zeigt.
Sechs japanische Videokünstlerinnen bringen mit ihren Filmen die Grenzen zwischen den verschiedenen Geschlechtern, Lebensaltern und Nationalitäten zum schmelzen. Die Videos sind Fiktion und Experiment, Animation und Musikvideo.
Nozomi Matsuyama und Aiko Okamoto werden zur Vorstellung anwesend sein. Mehr Informationen zu MELTING BORDERLINE und den einzelnen Filmen und Künstlerinnen gibt es hier. -
Moe no suzaku
UNDERDOX-Halbzeit am 28.05. im Werkstattkino, 20:30 Uhr
Naomi Kawase – MOE NO SUZAKU (The God Suzaku), J 1997, 95 Min., jap. OmUIm zweiten Teil unserer Halbzeit geht es ähnlich sinnlich-ökologisch, soziokritisch und vor allem japanophil weiter.
Wir zeigen den Debütfilm MOE NO SUZAKU (THE GOD SUZAKU) der japanischen Regisseurin Naomi Kawase, aus dem Jahr 1997, der in Cannes die Caméra d’Or gewann und im selben Jahr den Preis der FIPRESCI erhielt. Kawases Werk ist hierzulande fast unbekannt. – In Zusammenarbeit mit der Japan Foundation.
MOE NO SUZAKU (THE GOD SUZAKU) handelt von Landflucht, Tunnelbau und dem Untergang der Holzindustrie. Er spielt Anfang der 70er Jahre in einem kleinen Dorf, fernab der Zivilisation. Hier spielt die Zeit, oder besser gesagt die Zeitlosigkeit eine große Rolle. Subtil und mit Gespür für Einzelheiten porträtiert Kawase die Gegend, in der sie aufgewachsen ist.
„Ich versuche, die Beziehungen zwischen den Menschen, den Bergen und dem Wind einzufangen, wie der Gott Suzaku sie sieht, der mit einem Windstoß in das Dorf kommt, um sich mit der Seele der Großmutter wieder in die Lüfte zu erheben.“ (Naomi Kawase) -
Studien zum Untergang des Abendlands
UNDERDOX-Halbzeit am 26.05. im Filmmuseum München, 19 Uhr
Klaus Wyborny / Oswald Spengler – STUDIEN ZUM UNTERGANG DES ABENDLANDS, D 1979/2010, 80 Min.Klaus Wyborny ist einer der großen Avantgarde-Dokumentarfilmer Deutschlands. In den 70er Jahren wollte er einmal „Filme wie Schallplatten“ machen, um den eintönigen „Flucht-Vorstellungen der Traumfabriken“ entgegenzuhalten, im Zeitalter des damals anbrechenden „Kassetten-Fernsehens“. Das konnte man damals sogar im Spiegel lesen.
Zur UNDERDOX-Halbzeit zeigen wir seinen neuesten Film STUDIEN ZUM UNTERGANG DES ABENDLANDS, der vom Film Comment dieses Jahr als „best film of the Rotterdam Film Festival“ gefeiert wurde. Inspiriert ist der Film durch das gleichnamige Buch von Oswald Spengler aus dem Jahr 1918, einem Abgesang auf die menschliche Geschichte als Fortschrittsgeschichte.
Seit 1918 bis heute sind fast 100 Jahre vergangen, aber die menschliche Geschichte hat sich auch dieses Jahr als Geschichte des Untergangs manifestiert, mit der Reaktorkatastrophe von Fukushima. So hat Wybornys Film STUDIEN ZUM UNTERGANG DES ABENDLANDS doppelte Aktualität: Die Geschichte der Menschheit ist als Kreislauf von entstehenden und vergehenden Kulturen zu verstehen. Seine Bilder von industriellen Ruinen zeigen die Begrenztheit des technischen Fortschritts: Dieser sollte immer vom Ende her gedacht werden.
Der Film ist ein Tanzen der Bilder und Töne, mit einer Wyborny typischen, sehr sinnlichen Intellektualität. Klaus Wyborny wird zur Vorstellung anwesend sein.