Ein proletarisches Wintermärchen

 


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Julian Radlmaier – Deutschland 2014 – 63 Min.

B+S: Julian Radlmaier – K: Markus Koob – P: dffb – Mit Natia Bakhtadze, Sandro Koberidze, Ilia Korkashvili, Lars Rudolph

digital – deutsch

Deutsche Premiere


 

 

Klassenverhältnisse à la Straub. Drei junge Georgier sollen ein Berliner Schloss putzen, in dem ein Rüstungsunternehmen eine Ausstellung über zeitgenössische Kunst präsentiert. Beim feierlichen Empfang am Abend ist das Proletariat unerwünscht und wird in eine Dachkammer verbannt. Vom Gedanken an das Büffet getrieben und in Gedenken an die französische Revolution (die begann schließlich auch mit einem Stück Kuchen, oder?) verlassen die drei Arbeiter ihre Kemenate und schmuggeln sich auf die Party der Berliner Großbourgeoisie.

Ein Wintermärchen als eine Komödie über die Klassengesellschaft, die, obgleich der Begriff der “Klasse” heute verneint wird, immer noch vorhanden ist, gerade in der Berliner Republik, die sich stets auf größere Aufgaben gefasst macht. Radlmaier hat mit leichter Hand ein modernes Märchen inszeniert und zeigt ganz nebenbei, dass das deutsche Filmemachen sich auch jenseits von Mumblecore und Berliner Schule im Aufbruch befindet. 

Samstag 11.10. 20:30 Uhr Werkstattkino – Zu Gast: Julian Radlmaier


Julian Radlmaier, geboren 1984 in Nürnberg. Studium der Filmwissenschaft und Kunstgeschichte in Berlin und Paris. Übersetzer und Herausgeber filmkritischer Texte Jacques Rancières. Seit 2009 studiert er Regie an der Deutschen Film und Fernsehakademie Berlin.

Filme: The Tramp 2010, Der Aufstand der Plebejer 2010, Ein Gespenst geht um in Europa 2013 (9. UX), Ein proletarisches Wintermärchen 2014