Film & Literatur: Ingeborg Bachmann
Ludwig wüst über Ägyptische Finsternis
1997 unternahm ich meine erste Reise nach Ägypten, im Gepäck das
Buch „Der Fall Franza“ von Ingeborg Bachmann. Ein hermetischer
Text, vor vierzig Jahren geschrieben in einem hermetischen Land,
das sich auf den ersten Blick nicht preisgibt und oft einen
zweiten Blick nicht mehr zulässt. Als ich den Plan fasste,
„Ägyptische Finsternis“, das dritte Kapitel des Buches „Franza“ zu
verfilmen, unternahm ich noch etliche Reisen in die Wüsten
Ägyptens (1998–2000), um on location mein Drehbuch zu schreiben.
Da von Anfang an klar war, dass es ein Stummfilm werden sollte,
entstanden auf diese Weise ca. 500 Skizzen und gemalte
Storyboards. Im April 2001 war es dann soweit: wir fuhren nach
Kairo und in die Wüste des Sinai, um unseren Film zu drehen. Nach
aufreibenden Dreharbeiten in Ägypten (Verhaftung des gesamten
Teams und Androhung der Ausweisung!), einer äußerst schwierigen
Postproduktion (15 Schnittfassungen des Films) konnten wir
schließlich die beglückende Premiere im Filmcasino Wien am 28.
April 2002 feiern.
Ägyptische Finsternis
Ludwig
Wüst
|
samstag 12 okt | 20.30 | werkstattkino
„Der Fall Franza“ von Ingeborg Bachmann ist die Beschreibung einer Odyssee ohne Heimkehr. Der Film erzählt von der Flucht einer jungen Frau aus ihrem bürgerlichen Leben. „Ich bin also in die Wüste gegangen. Das Licht hat sich über mir erbrochen…“ Der Wüstentrip wird zu einer Reise allmählichen Verlöschens. Nur die Erinnerung an einen Mann folgt der Frau… (Ludwig Wüst)