Toponimia
Toponymy

 


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Jonathan Perel – Argentinien 2015
82 min – HD – span.OmeU


B+K+T+S+P: Jonathan Perel – Prix Camira (FIDMarseille 2015)

Deutsche Premiere



Kontrollarchitektur. Um die sich ins Hinterland Argentinies zurückgezogenen Mitglieder des bewaffneten Widerstands zu kontrollieren, wurden in den 1970er Jahren von der Militärregierung in der Provinz Tucuman mehrere Plandörfer errichtet. Die Städteplanung wirkt auf den ersten Blick einladend: ein großer Dorfplatz, alle Geschäfte des täglichen Bedarfs bis hin zur Eisdiele, ein Park, zwei Fussballplätze, Baskeball- und Tennisplätze. Die "kulturelle" Ausstattung der Dörfer jedoch offenbart, dass die Umsiedlungsmaßnahme auch der politischen Umerziehung diente. Die Dörfer selbst sowie alle Straßen tragen die Namen von Militärs der Regierungstruppen. Statuen und Wandmalereien im öffentlichen Raum zementieren ebenfalls die Geschichtsschreibung der Sieger auch in den Köpfen der widerständigen Landbevölkerung.
Jonathan Perel analysiert vier der bis in die Gegenwart bewohnten Dörfer. Er zeigt von jedem Dorf die gleiche Anzahl jeweils fünfzehnsekündiger fester Kameraeinstellungen. Dabei wiederholen sich nicht nur Perells Kadrierungen, sondern auch architektionische Elemente finden sich eins zu eins im nächsten Dorf wieder. Eine kinematographische Anordnung, die offenlegt, welche totalitäre Perfidität selbst im Städtebau liegen kann.

dienstag 13 okt 20.15 uhr werkstattkino

 

Jonathan Perel geb. 1976, lebt und arbeitet in Buenos Aires. Kunststudium an der Universität Buenos Aires.

Filme (Auswahl) El Predio 2010 – 17 Monumentos 2012 – Tabula Rasa 2013 – Toponimia 2015