Abesinija / Abyssinia

 

 


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Karpo Godina – Slowenien 1998 –  17 Min.

K: Karpo Godina – B: Karpo Godina, Igor Koršič – S: Sonja Peklenk – T: Damjan Kunej – M: Iztok Mlakar – 16mm

Italienisch, slowenisch, kroatisch

 

Istrien, „Gottes besonderer Auflauf“. Karpo Godinas invitation au voyage, die sich zu einem Abgesang auf den Post-Sozialismus entwickelt – noch zwanzig Jahre zuvor, in „Litany of Happy People“ (8. UNDERDOX), haben die Menschen innerlich gestrahlt, als seine Kamera ihnen en face begegnete. Und nun – die jungen Leute tragen ausländische Pullover, können frei wirtschaften, und alle Schwere der Welt lastet auf ihnen. Aber Istrien wird auch diese Phase überstehen, wie es schon den Beelzebub Mussolini überstanden hat, der den Istrianern ihre geliebte Bahnstrecke „Porečanka“ nahm, um die Schienen in seinem Feldzug in Abessinien zu verlegen. Godina nimmt diesen am Schicksal gescheiterten Plan belustigt auf, um etwas Anderes zu lobpreisen: die Warmherzigkeit Istriens, genauso eine harmonische Vielvölker-Minestrone wie die Vojvodina. Menschlichkeit in jedem Tableau-Kader, Güte in aller Ironie – ein veritables Meisterstück von Godina. – Garegin Vanisian

Mittwoch 15.10. 18:30 Uhr Werkstattkino


Karpo Ačimović Godina, geb. 1943 in Skopje, Mazedonien. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter der jugoslawischen „Schwarzen Welleˮ. Während seines Theater-Studiums in Ljubljana experimentierte er mit der 8mm-Kamera, um Vignetten einer puren, wilden Lebensfreude einzufangen. Er war Kameramann für Želimir Žilniks „Rani radoviˮ (Goldener Bär, Berlinale 1969), der als Schlüsselwerk der „Schwarzen Welleˮ gilt. Godina geriet permanent ins Kreuzfeuer der sozialstischen Kritik und war mehrmals in Gefahr, inhaftiert zu werden, wovor ihn sein technisches Know-how und seine Schlawinertum bewahrten.

Filme (Auswahl, alle 8. UX): A.P. (Anno Passato) 1966 – Divjad (Game) 1965 – The Gratinated Brains of Pupilija Ferkeverk 1970 – Litany of Happy People 1971 – About the art of love or a film with 14441 frames 1972